Die Konjunktion

Die Konjunktion
(Bindewort)
§ 204. Die Konjunktion ist eine Wortart, die im Satz nicht als Satzglied bzw. dessen Bestandteil auftritt, sondern als Bindemittel zwischen Satzgliedern oder Sätzen. Der Form, dem Bau nach unterscheidet man:
1) einfache Konjunktionen; und, daß, da, weil, denn, aber u. a.;
2) zusammengesetzte Konjunktionen: nachdem, solange, indem, sobald, trotzdem, sowie u. a.;
3) zweigliedrige Konjunktionen: so daß, als ob, als wenn, wie wenn, ohne daß, und zwar u. a.;
4) mehrteilige Konjunktionen: weder... noch, entweder... oder, teils... teils, bald... bald, nicht nur... sondern auch, sowohl... als auch.
Die Konjunktionen gliedern sich je nach der Art der von ihnen ausgedrückten syntaktischen Beziehungen in beiordnende (koordinierende) und unterordnende (subordinierende) Konjunktionen.
§ 205. Die beiordnenden Konjunktionen verbinden gleichartige Satzglieder, Sätze innerhalb einer Satzverbindung und gleichartige Nebensätze innerhalb eines Satzgefüges. Zu den beiordnenden Konjunktionen gehören: und, aber, oder, denn, sondern, sowie, beziehungsweise, weder... noch, entweder... oder, bald... bald, nicht nur... sondern auch, allein, doch, jedoch, trotzdem, nämlich, folglich, namentlich u. a.
„Du meinst, es war gar nicht der Diener, nicht wahr, sondern der Herr selber?“ (W. Bredel)
Die Bastille war gestürmt, aber vor den Toren der Stadt standen die Truppen des Königs. (W. Bredel)
Herr Friedemann hatte kaum seinen Dank und seine Zusage hervorgebracht, als der Türgriff energisch niedergedrückt wurde und der Oberstleutnant eintrat. (Th. Mann)
Die beiordnenden Konjunktionen stellen auch eine Verbindung mit dem vorher Gesagten her.
„Sie kommen her!“ keucht Liese. „Sie sind schon im Haus!“ Und sie rennt weiter. (B. Balazs)
Franz war der Sohn eines armen Schuhmachers, eines kränklichen mürrischen Mannes, der nicht über Politik reden mochte. Aber zuweilen erzählte sein Vater vom Kriege. (B. Balazs)
Die beiordnenden Konjunktionen stellen verschiedene Beziehungen zwischen Sätzen bzw. Satzgliedern her. Man unterscheidet: 1) kopulative (anreihende), 2) adversative (entgegenstellende), 3) kausale (begründende) und 4) konsekutive (folgernde) Konjunktionen.
Nicht nur Konjunktionen können als Bindemittel dienen. In der Funktion der beiordnenden Konjunktionen treten oft Adverbien und Pronominaladverbien auf: dann, ferner, zuletzt, zudem, außerdem, daher, deshalb, darauf u. a. Zum Unterschied von den Konjunktionen sind sie nicht nur Bindemittel, sondern zugleich auch Satzglieder. Als solche beeinflussen sie die Wortfolge im Satz (wenn sie die Anfangsstellung einnehmen).
Frieda Brenten wollte niemanden kränken oder verärgern, deshalb sprach sie oft den Menschen nach dem Mund. (W. Bredel)
Zwischen den Konjunktionen und solchen Verbindungswörtern läßt sich keine scharfe Grenze ziehen. Auch manche neueren Konjunktionen stehen Adverbien nahe und beeinflussen gleich diesen die Wortfolge: trotzdem, bald — bald u. a.
Wehner hatte seinen Pelzmantel anbehalten, trotzdem fror ihn... (W. Bredel)
§ 206. Die unterordnenden Konjunktionen verbinden einen Nebensatz mit dem übergeordneten Satz (einem Hauptsatz bzw. einem anderen Nebensatz); einige Konjunktionen können auch Satzglieder miteinander verbinden. Zu den unterordnenden Konjunktionen gehören: als, wenn, ehe, weil, da, daß, wie, während, ob, falls, nachdem, trotzdem, als ob, obwohl, wenn auch, bis, seit, so daß, je... desto (um so) u. a.
Er nahm ein Lineal auf und bewegte es, als schlüge er den Takt. (R. Leonhard)
„Ich will hier warten, bis du kommst.“ (A. Seghers)
...die Leute sind an ihn gewöhnt, als sei sein Erscheinen sicher, weil er notwendig ist. (A. Seghers)
Je höher man den Berg hinaufsteigt, desto kürzer, zwerghafter werden die Tannen... (H. Heine)
Ihrer Bedeutung nach werden die unterordnenden Konjunktionen eingeteilt in: 1) temporale, 2) vergleichende, 3) konsekutive, 4) kausale, 5) finale, 6) konditionale, 7) konzessive, 8) restriktive und 9) modale.
Bei den Konjunktionen daß und ob läßt sich nicht auf die Bedeutung der Verbindung schließen. Sie leiten meist Nebensätze ein, die die indirekte Rede zum Inhalt haben.
...Christine mußte weinen und versichern, daß solch ein Gewitter mit Hagelschlag nie wieder vorkomme... (J. R. Becher)
Daß du mich auch einmal besuchst, Frieda, freut mich ganz besonders.“ (W. Bredel)
Ich fragte Xaver, ob er mich nicht als Burschen gebrauchen könne. (J. R. Becher)
Den unterordnenden Konjunktionen stehen ihrer syntaktischen Funktion nach die Relativpronomen und Relativadverbien nahe: der, welcher, wer, was; wie, warum, wann, wo u. a. Aber zum Unterschied von den Konjunktionen treten sie gleich den Adverbien nicht nur als Bindemittel, sondern auch als Satzglieder auf.
Das Lied, das aus der Kehle dringt, |Ist Lohn, der reichlich lohnet. (J. W. Goethe)
Anmerkung. Gleich den Präpositionen sind viele Konjunktionen von Haus aus Adverbien (aber, denn, als u. a.), erstarrte Kasusformen von Substantiven (falls, teils... teils, weil), Pronomen (daß, weder), Partizipien (während) usw.

Грамматика немецкого языка. 2-е издание. .

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